Sie ist ein embryonales
Gewebe, das in die Schleimhaut des Uterus einwächst und der Versorgung des Embryos bzw. Förus mit
Nährstoffen und Sauerstoff dient. Die Verbindung zwischen Embryo und Plazenta
erfolgt über die Nabelschnur. Die Plazenta wird in den frühen Stadien der
Zellteilung aus der befruchteten Eizelle gebildet und dient bei ihrer Einnistung
in der Gebärmutterwand. Die Plazenta wird in den frühen Stadien der Zellteilung
aus der befruchteten Eizelle gebildet und dient bei ihrer Einnistung in der
Gebärmutterwand.
Anders als alle anderen
menschlichen Organe, die erst nach einer ausreichenden Entwicklungs- und
Reifungsperiode ihre Funktion aufnehmen, muss die Plazenta ihr eigenes Wachstum
steuern und parallel dazu volle Funktionstüchtigkeit entwickeln. Dabei müssen
in jedem Stadium der Schwangerschaft die jeweils spezifischen Bedürfnisse des
Kindes befriedigt werden. Neben der Versorgung des Kindes erfüllt die Plazenta
hormonelle Aufgaben. Besonders interessant ist die offensichtliche Fähigkeit
der Plazenta, das Immunsystem der Mutter so zu beeinflussen, dass es zwar
funktionstüchtig bleibt und die Mutter damit vor Infektionen schützt,
gleichzeitig aber daran gehindert wird, die Plazenta selbst und das Kind als
Fremdgewebe abzustoßen
Die Funktion der Plazenta
besteht in der „Plazentaschranke“. Sie stellt eine passive Filtermembran dar,
die mütterliches und kindliches Blut trennt und den Übertritt von verschiedenen
im Blut gelösten Substanzen ermöglicht oder verhindert.
Es gelangen Sauerstoff,
Wasser, einige Vitamine, Alkohol, Gifte, Drogen und Medikamente in den Fetus. Ebenso gelangen Glukose, Aminosäuren und Elektrolyte, Proteine, Antikörper und Fette in das Kind. Viren und
Bakterien können sich zugang zum Kind verschaffen. Die Übertragung mütterlicher
Antikörper ist besonders wichtig, da das Kind bis einige Monate nach der Geburt
nicht ausreichend eigene Antikörper bilden kann. Wasser, Kohlendioxid, Bilirubin und Harnstoff diffundieren zur Mutter zurück.
Die Plazenta wird kurz nach der Geburt des Kindes als so genannte Nachgeburt geboren. Die Nabelschnur wird durchtrennt, oft gleich nach der Geburt und bei der „sanften Geburt“ erst nach dem Auspulsieren. Die Plazenta wird nach der Geburt entsorgt.
Die Plazenta-Intelligenz
Wir können uns vorstellen, dass die Plazenta über eine eigene Intelligenz verfügt. Diese hat mit Geborgenheit, Sicherheit, Austausch, Ernährung und Grenzziehung zu tun. Sie sorgt dafür, dass alle Formen der Kommunikation zwischen dem Organismus der Mutter und dem des Embryos leicht und einfach ablaufen. Verbindungen werden als primär erlebt, nicht als etwas, das erst aufgebaut werden muss. Zugleich werden Beziehungen nicht als etwas Einengendes und Bedrohliches erfahren, sondern es besteht ein Gefühl für die richtige Form der Abgrenzung und des Rückzuges. Auf der spirituellen Ebene ist die Plazenta-Intelligenz mit den Erfahrungen des Eins-Seins mit allem verbunden.
Das Plazenta-Trauma
Schwierigkeiten, denen
wir im Leben mit diesen Themen begegnen, können ihre Wurzel im Plazenta-Trauma
haben, in der Erfahrung, dass die Plazenta vorzeitig und gewaltsam von uns getrennt
wurde. Das Neugeborene erleidet bei der Durchtrennung der Nabelschnur einen
Schock, der tiefe Spuren in der Seele hinterlässt. Die Plazenta war der
wichtigste Körperteil des Embryos, der vom Beginn der Einnistung in die Gebärmutterwand
das Überleben des Kindes gesichert und das Wachstum gefördert hat. Der Verlust
der Plazenta kann deshalb das Gefühl auslösen, von der eigenen Lebensquelle
abgeschnitten zu sein.
Folgen dieses Trennungstraumas können sich darin zeigen, dass jemand Personen, Erfahrungen oder Güter unbedingt haben will, die unerreichbar sind, dass Verluste von Beziehungen oder Dingen als sehr belastend erfahren werden oder dass ein grundlegendes Gefühl der Unsicherheit und Gefährdung im Leben besteht. Auch ein Grundgefühl, von der Welt oder von den Menschen abgetrennt zu sein, als Folge des Plazenta-Traumas auftreten.
Wir können davon ausgehen, dass in unserer Kultur nahezu alle Menschen das Plazenta-Trauma erlitten haben. Zum Unterschied vom Geburtstrauma, das schon in den zwanziger Jahren des 20. Jh. diskutiert wurde, ist das Plazenta-Trauma bisher kaum bekannt. Das liegt zunächst daran, dass die irrige Meinung verbreitet ist, dass die Plazenta ein Teil des mütterlichen Organismus ist („Mutterkuchen“) und deshalb der Verlust der Plazenta nichts mit dem Neugeborenen zu tun hat, sondern ein wichtiger und notwendiger Teil der Geburt ist. Deshalb handelt es sich dabei auch um eine Traumatisierung, die nicht nur nicht zur Kenntnis genommen wird, sondern dazu noch als Selbstverständlichkeit von der Umgebung des Neugeborenen gutgeheißen wird. Der Organismus des Babys ist in der kurzen Zeit nach der Geburt voll damit beschäftigt, den massiven Stress abzubauen, der durch den Geburtsvorgang erfolgt ist, sodass der Schock der Nabelschnurdurchtrennung in dieser allgemeinen Belastungssituation untergeht. Dennoch bleibt der Nabelschnurschnitt im Zellgedächtnis gespeichert.