Tetanie

Bei stressbedingt verstärkter Atmung (Hyperventilation) können typische Körperverspannungen auftreten, die als Tetanie bezeichnet werden. Ausschlaggebend für das Entstehen dieser Symptomen ist die verstärkte Abatmung von Kohlendioxid durch Hyperventilation. Kohlendioxid bildet im Blut Kohlensäure, die vorwiegend den Blutsäuregehalt bestimmt. Wird mehr Kohlendioxid als körperlich notwendig abgeatmet, kommt es zu einem Abfall des Blutsäuregehaltes (Verringerung des pH-Wertes). Im alkalischen Blut binden die Eiweiße das Kalzium, und es sinkt der Kalziumspiegel im Blut (Hypokalziämie). Daraus folgt gemäß einer biochemischen Formel (Györgyi-Formel) die neuromuskuläre Erregbarkeit. Und das kann zu folgenden Symptomen führen:

Kribbeln in den Armen, Beinen und um den Mund, Veränderungen der Körpertemperatur, Schwindel und Benommenheit, Muskelverkrampfungen, vorwiegend in Händen und Füßen und um den Mund

Diese Symptome können auch im Rahmen der Atemtherapie als Folge einer angespannten (gepressten) Ausatmung spontan auftreten. Diese Atemform wird als Folge einer grundlegenden Stresshaltung verstanden. Sobald sich die Ausatmung entspannt, verschwinden die Symptome wieder. Wenn sich die entspannte Atmung auf den Alltag übertragt, wird der Grundstress nachhaltig reduziert.

Literatur:

Ehrmann Wilfried: Handbuch der Atemtherapie. Ahlerstedt: Param 2004

Raab Karl: Die Bedeutung des Hyperventilations-Syndroms im Rebirthing-Atemprozess. In: Rebirthing – Integrative Atemarbeit in Theorie und Praxis. Hg. Deutsche Gesellschaft für Rebirthing, Barbara Görner und Lothar Huppertz, Darmstadt 1993; S. 155–167