Rebirthing oder bewusstes Atmen bezeichnet eine spezielle Atemtechnik. Wir atmen dabei ähnlich entspannt, wie es die meisten Leute im Tiefschlaf tun. Die Einatmung wird mit der Ausatmung verbunden. Dadurch wird die Atmung als Kreislauf erlebbar, der beim Einatmen neue Energie zuführt und beim Ausatmen Verbrauchtes und Altes loslassen kann. Dieses Atemmuster löst körperlich und seelisch einen natürlichen Reinigungsprozess aus. Es können Gefühle und Körperempfindungen auftauchen, die mit unverarbeiteten Erfahrungen zusammenhängen und die mit Hilfe des Atems integriert werden. Schrittweise lösen sich Blockierungen, die dem freien Fließen der Energie im Weg stehen.
Unter den vielen modernen Atemtechniken, die uns heute zur Verfügung stehen, ist es ein Charakteristikum von Rebirthing, sich ausschließlich auf den Atem zu konzentrieren. Ein entspanntes, offenes Atemprofil wird als der Schlüssel zu unserem inneren Selbst angesehen. Dabei geht man von der Annahme aus, dass jeder Gedanke und jedes Gefühl auch eine Form von Energie darstellt und als solche ausgedrückt werden kann – durch den Atem. Das verleiht dieser Technik eine besondere Bedeutung, weil wir unsere Atmung ändern müssen, wenn Körper und Geist geheilt werden sollen.
Der Name Rebirthing, der von Leonard Orr in den siebziger Jahren geprägt wurde, bezieht sich auf das Gefühl des Wie-Neugeboren-Seins, das häufig nach einer Rebirthing-Atemsitzung auftritt. Es können auch während des Atemprozesses Erinnerungen an die eigene Geburt auftreten. Rebirthing sollte nicht mit Wiedergeburtstherapie verwechselt werden. Auch wenn manchmal bei Rebirthing-Sitzungen Bilder auftauchen, die mit vergangenen Leben assoziiert werden können, ist die Bearbeitung solcher Themen nicht das Hauptziel dieser Methode.
Literatur:
Dowling Catherine: Rebirthing and Breathwork. A
Powerful Technique for Personal Transformation. London: Piatkus 2000
Griebl Günther:
Die Schwingen der Freiheit. Rebirthing- die Wiedergeburt der Lebensfreude.
München: Theta 1988
Minett Gunnel: Rebirthing. Heilung für Körper
und Seele. München: Droemer-Knaur 1997