Das Holotrope Atmen wurde in den siebziger Jahren des 20. Jh. von Dr. Stanislav Grof und Christina Grof entwickelt. Holotrop bedeutet: sich zur Ganzheit hinbewegend. Grof meinte damit auch, dass "wir in unserem alltäglichen Bewußtseinszustand nicht wirklich ganz sind; wir sind fragmentiert und identifizieren uns nur mit einem kleinen Bruchteil dessen, was wir in Wahrheit sind."
Beim Holotropen Atmen wird durch beschleunigtes Atmen und evokative Musik ein außergewöhnlicher Bewusstseinszustand erreicht, der tiefe Heilungsprozesse in Gang setzt. Holotrope Erfahrungen wurden bewusst seit Tausenden von Jahren von vielen Kulturen induziert und gepflegt: Durch rhythmisches Tanzen, Trommeln, Singen, Meditation, Wechsel der Atmung und rituellem Gebrauch von psychodelischen Substanzen. Das Heil-, Transformations- und Entwicklungspotential des Holotropen Atmens zeichnet eine neue Landkarte der menschlichen Psyche.
Grof musste auf Grund seiner intensiven Forschungsarbeit mit außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen die herkömmliche westliche Auffassung der Psyche um zwei große Bereiche radikal erweitern. Neben holotropen Erfahrungen auf der biographischen Ebene erleben Menschen auch den Zugang zum Geburtsbereich und zur transpersonalen Ebene. Die holotrope Atemarbeit leistet deshalb auch wichtige Beiträge zur transpersonalen Psychologie und zum Verständnis von "spirituellen Krisen".
Eine holotrope Atemsitzung, die mindestens zwei Stunden dauert, wird im Gegensatz zu anderen psychotherapeutischen Methoden von keinem bestimmten "Thema" geleitet: Wichtig ist das Loslassen von jeglichen Erwartungen und Konzepten am Beginn der Sitzung. Grof spricht von einem inneren Radarsystem, das eine automatische Selektion des relevantesten und emotional aufgeladensten Materials aus dem Unbewussten vornimmt und an die Oberfläche bringt. Holotropes Atmen wird vor allem Gruppen, aber auch in Einzelsitzungen angeboten.
Das holotrope Atmen setzt thematisch akzentuierte und eindringliche Musik als wichtiges Mittel zur Selbsterforschung ein.