Perinatale Matrizen (= um den Geburtsvorgang herum entstandene Konstellationen des Unbewussten) nach Stanislav Grof sind Muster transpersonaler Erfahrungen v.a. in Zusammenhang mit Tod und Wiedergeburt, die sich im biologischen Geburtsvorgang widerspiegeln.
Grof unterscheidet vier perinatale Grundmatrizen (PGM):
PGM I: Erfahrungen der symbiotischen Einheit des Fötus mit dem mütterlichen Organismus in der vorgeburtlichen Zeit – „ozeanisches“ Grundgefühl, natürliche Geborgenheit
PGM II: Erfahrungen aus der Zeit zwischen dem Beginn der Wehen und der Öffnung des Geburtskanals – Gefühl des „kosmischen Verschlungenwerdens“, der Ausweglosigkeit und Existenzangst
PGM III: Erfahrungen vom Durchgang durch den Geburtskanal – Gefühle von Schmerz, Aggression, Sexualität und „vulkanischer Ekstase“
PGM IV: Erfahrungen aus der Entbindungsphase – Hingabe, Befreiung, Erlösung und „Ich-Tod“ (zit. nach Grof, 1985, S 112-124)
Nahezu alle psychischer Störungen und eine Vielzahl von transpersonalen Erfahrungen lassen sich auf diese Grundkomplexe zurückführen. Somit haben nach Grof therapeutische Systeme, die das Geburtstrauma einbeziehen, „ein viel größeres therapeutisches Potential als solche, die sich auf die biographische Ebene beschränken.“ (Ebd. 198)
Empirische Bestätigung findet das Modell der perinatalen Matrizen in vielen therapeutischen Verfahren der transpersonalen Psychologie, v.a. in verschiedenen Formen der Atemarbeit und dient zur Erklärung von Phänomenen, die bei diesen Methoden in erweiterten Bewußtseinszuständen auftreten können.
Literatur:
Grof, S (1985) Geburt, Tod und Transzendenz. Neue Dimensionen der Psychologie. Kösel München
Grof, S (1997) Kosmos und Psyche. An den Grenzen menschlichen Bewußtseins. Krüger Frankfurt