Wir atmen verbunden, wenn die Einatmung ohne Pause in die Ausatmung übergeht. Unwillkürliche Pausen in der Atmung können auf Blockaden hinweisen.
Die Pause nach dem Einatmen können wir als kleinen Schreckreflex verstehen. Beim Schreck halten wir reflexartig den Atem nach dem Einatmen an. Der kleine Schreckreflex ist wie eine Erinnerung an einen Schock, den wir irgendwann in unserem Leben erlebt haben. Er hält unser inneres System in einem Alarmzustand, der uns zur Gewohnheit werden kann.
Wenn wir die verbundene Atmung üben, lernen wir, diese Gewohnheit zu überwinden und überzeugen damit unser Nervensystem davon, dass es dem Leben vertrauen kann. Dann wird mehr Entspannung möglich.
Die Pause nach dem Ausatmen kann darauf hinweisen, dass wir uns nicht zutrauen, wieder voll und tief einzuatmen. Auch hier können alte unbewusste Erinnerungen mitspielen. Wir wollen uns nicht nehmen, was uns zusteht. Wir wollen nicht aus dem Vollen schöpfen, das uns das Leben anbietet. Wenn wir das Ausatmen verbunden in das Einatmen übergehen lassen, vertrauen wir auf die Kraft des Lebens und nehmen wir uns, was im Überfluss da ist: Luft zum Atmen, die der Körper in Lebensenergie umsetzt.
Das verbundene Atmen erinnert unseren Körper daran, dass das Leben ein Fließen ist und ein Ineinander-Übergehen von Geben und Nehmen, von Aktivität und Passivität. Wenn wir die bewusste verbundene Atmung pflegen, können wir unsere Lebensenergie erhöhen und zugleich unsere Kraft und unsere Entspannung fördern.
Literatur: Wilfried Ehrmann: Handbuch der Atemtherapie. Ahlstedt: Param 2004