Atmen und Ruhepuls

Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass Menschen mit einer niedrigeren Ruhe-HF eine höhere Lebenserwartung haben. Der Ruhepuls untrainierter Erwachsener schwankt normalerweise zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 75 Jahren, in den meisten Ländern der westlichen Welt, muss das Herz zwischen 2.365.200.000 und 3.153.600.000 Mal schlagen. Auch ohne die Nullen mitzuzählen, ist klar, dass dies viel Arbeit für einen Muskel ist. Das Herz eines gut trainierten Sportlers ist größer und stärker als das eines Durchschnittsmenschen und benötigt daher viel weniger Schläge in Ruhe, um seine Aufgaben zu erfüllen.
Sportliches Training senkt die Ruhe-HF sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Bezüglich der Lebenserwartung hat die Beurteilung der Ruhe-HF im Erwachsenenalter einen hohen Stellenwert, da statistisch belegt wurde, dass Menschen mit einer niedrigeren HF länger leben als jene mit einer ständig hohen HF, d.h. über 80 Schläge/min.
Mit einem niederschwelligen Ausdauertraining kann die Ruheherzfrequenz eines Sportlers bis auf unter 40 Schläge pro Minute sinken. In Einzelfällen bis auf knapp unter 30 Schläge/min. Wenn die Lebensspanne des Sportlers die Gleiche ist, wie die eines Menschen, dessen Herz 60-80 Mal pro Minute arbeitet, muss das Herz des Sportlers also nur etwa die Hälfte der Arbeitslast eines weniger trainierten Herzens übernehmen. Rein theoretisch, nur auf das Herz bezogen, könnte das die Lebenszeit verdoppeln.
Wir Frauen weisen in der Regel eine durchschnittlich höhere Ruhe-HF als Männer auf. Hauptsächlich wird dies durch die unterschiedlichen Herzgrößen hervorgerufen. Je größer das Herz bei gesunden aktiven Menschen ist, desto niedriger ist deren Ruhe-Herzfrequenz. Dieser Umstand wird in der folgenden Tabelle dargelegt. Frauen haben konstitutionell ein kleineres Herz als Männer. Um für die Anforderungen des Kreislaufs ausreichend Blut zu befördern, muss das kleinere Herz von uns Frauen schneller schlagen.
Es gibt einige Maßnahmen um den Ruhepuls effektiv zu senken.
Sehr schnell lässt sich eine stressbedingte höhere Herzfrequenz durch Entspannungsübungen, Atemtechniken und Meditation senken.
Bewährt hat sich vor allem ein spezielles Atemtraining, bei dem man in einer Minute nur 6 Mal tief ein- und ausatmet. Beim Einatmen steigt dabei die Herzfrequenz an und beim Ausatmen sinkt sie wieder. Diese atemsynchrone Schwankung der Herzfrequenz bezeichnen wir als respiratorische Sinusarrhythmie. Mit dieser Atemtechnik wird der Vagus, unser Entspannungsnerv des parasympathischen Nervensystems, stark aktiviert und in Folge kann das den Ruhepuls effektiv senken. Um langfriste Effekte zu erzielen, bedarf es einer täglichen Übungsphase von mehreren Minuten.

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